Ferien vom Ich

Wiederkommen ist kein Zufall

Wenn Barbara und Anneliese im Garten der Kurzzeitpflege Haus Noah zusammensitzen, könnte man meinen, die beiden seien Schwestern oder alte Freundinnen. Dabei haben sie sich erst über ihre regelmäßigen Aufenthalte im Haus Noah kennengelernt. Dieses Jahr verbindet sie ein Jubiläum: Beide besuchen zum zehnten Mal die Einrichtung.

Seit nun vier Jahren besteht die Kurzzeitpflege Haus Noah, getragen vom Pflegedienst Bonitas. Barbara und Anneliese waren von Anfang an dabei: „2021 habe ich in der Zeitung von der Kurzzeitpflege gelesen. Ich wollte nicht in eine Einrichtung mit Langzeitpatienten, wo man als Kurzzeitgast nur so mitläuft. Haus Noah war da ganz anders – liebevoll, zugewandt, aufmerksam. Ich war sofort begeistert“, sagt Barbara. Seitdem ist sie Stammgast – genauso wie Anneliese, die sagt: „Wir machen hier Urlaub. Unsere Leute wissen, wo sie uns guten Gewissens hinbringen können – und wir wissen, dass wir hier gut aufgehoben sind.“

Dass die beiden sich immer wieder in den gleichen Zeiträumen begegnen, ist laut Barbara kein Zufall: „Ich habe gehört, dass Schöppi (Spitzname von Anneliese) wieder da ist, und dachte nur: Das ist perfektes Timing!“ Auch außerhalb des Aufenthalts bleiben die beiden in Verbindung – so gut es eben geht, trotz ländlicher Busverbindungen.

Vertraute Gesichter und ein beständiges Team

Ein großer Wohlfühlfaktor für beide ist das Team von Haus Noah. Die Pflegedienstleitung Carmen betont: „Wir haben kaum Wechsel im Team – das wissen nicht nur wir zu schätzen, sondern auch unsere Gäste.“ Barbara ergänzt: „Es ist einfach beruhigend, wenn man weiß, wer sich um einen kümmert. Dass es eine feste Nachtwache gibt – das gibt Sicherheit.“ Für Anneliese ist besonders das schöne Badezimmer und die gepflegte Umgebung ein Grund, immer wiederzukommen. Und der Garten? „Goldwert“, wie Barbara schwärmt – mit Auslauf, Sonne und einer Atmosphäre, die zum Lesen, Reden oder einfach nur Genießen einlädt.

Aktiv sein, entspannen, da sein

Die beiden Damen schätzen die abwechslungsreichen Angebote sehr. Barbara liebt die Beschäftigungsrunden, besonders Stuhlyoga und Stuhlgymnastik, was ihr mit ihrer Beinprothese hilft, aktiv zu bleiben. Auch Kreuzworträtsel, Spiele und spannende Texte – zum Beispiel über den Nordpol – stehen auf dem Programm. Anneliese begeistert sich vor allem fürs kreative Basteln: „Die Farben, die Ideen – das ist wirklich toll. Und immer so schön auf die Jahreszeit abgestimmt!“

„Man wird als Mensch gesehen“

Was beide besonders hervorheben: der respektvolle Umgang. Barbara bringt es auf den Punkt: „Man wird nicht reduziert. Wir werden als Menschen wahrgenommen.“ Und sie erzählt auch, dass sie im Freundeskreis gern über ihre Erfahrungen spricht: „Ich habe vielen Menschen von Haus Noah erzählt – weil ich weiß, wie wichtig es ist, dass so ein Ort gefunden wird. Für mich stand fest, wenn ich erneut in eine Kurzzeitpflege muss: Nur Haus Noah.“ Auch Anneliese unterstreicht: „Ich komme immer wieder. Allein der Garten – das frische Grün, das ist einfach genial.“

„We never walk alone“ – ein Moment, der bleibt

Carmen erinnert sich an eine besonders emotionale Begebenheit mit Barbara: „Ich habe eine rosafarbene Jacke, auf der steht ‘I never walk alone’, wegen meinem Hund, der immer mit mir unterwegs ist. In der schwierigen Corona-Zeit, als Besuche schwierig waren und wir alle wirklich an unsere Grenzen gekommen sind, hat Barbara eine Buchung für ihren nächsten Aufenthalt gemacht – und in ihrer E-Mail stand einfach nur: ‘Denk dran: We never walk alone.’ Das hat mich tief berührt. Es war so ein starkes Zeichen von Vertrauen und Zusammenhalt. Für mich ist das ein Ausdruck echter Dankbarkeit.“

Pflege mit Haltung und Herz

Carmen beschreibt die tägliche Arbeit so: „Jeden Tag neue Gäste, unterschiedliche Bedürfnisse, verschiedenste Charaktere – das fordert uns heraus. Aber genau das macht unsere Arbeit auch besonders. Und ich freue mich jedes Mal über unsere Stammgäste wie Barbara und Anneliese.“

Ob das zehnte Mal auch das letzte Mal sein wird? Barbara lacht: „Nein. Es sind wunderschöne Ferien vom Ich – und ich komme gerne wieder.“